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Schneiden, stanzen, rillen – ins Endformat bringen.
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Die Stufen des Drucks.

Schneiden, stanzen, rillen – ins Endformat bringen.

Mailings, Flyer und Broschüren müssen am Ende ihrer Entstehung immer auf Format gebracht werden. Bevor es aber ans Falzen geht, wird geschnitten, gestanzt und gerillt. Was verbirgt sich hinter den Fachbegriffen?

Schneiden

Wenn die Druckbogen aus der Maschine kommen, müssen sie auf Format geschnitten werden. Hochpräzise Schneidmaschinen werden dazu heutzutage eingesetzt. Sie vermessen den Bogen millimetergenau und erledigen dann den Zuschnitt. Als Verfahren wird meist der Messer- oder der Scherenschnitt eingesetzt. Aufwändig und exklusiv ist das Laserschnittverfahren.

Beim Messerschnitt liegt der Druckbogen auf einer (festen oder rotierenden) Unterlage und das Messer, auch Cutter genannt, schneidet hindurch. Man unterscheidet zwischen dem parallelen Zugschnitt, dem diagonalen Zugschnitt und dem Schwingschnitt. Beim Scherschnitt wird hingegen ein Ober- gegen ein Untermesser gesetzt, sodass der Druckbogen gleichzeitig von beiden Ebenen ausgehend durchtrennt wird. Die Messer müssen dadurch weniger Schneidgut durchdringen und haben insbesondere bei dickeren und harten Schneidgütern eine bessere Haltbarkeit. Bislang nur selten eingesetzt wird das Laserschnittverfahren, das Papier mittels hochpräziser Laser sehr detailliert in jede Form schneidet. Da der Laser eine leichte bräunliche Verfärbung auf der Rückseite des Schnittguts hinterlässt und auch bei der Dicke des Materials schnell an seine Grenzen stößt, wird er nur selten in der Weiterverarbeitung genutzt.

Die modernen Schneidmaschinen sind auf die in einer Druckerei vorherrschenden Anforderungen spezialisiert. Kommen dort vorwiegend Pappen zum Einsatz, müssen andere Maschinen und Messer eingesetzt werden, als bei Büchern mit einer hohen Seitenzahl oder Broschüren, Flyern und Visitenkarten.

Wissensreihen, Stufen des Drucks, Rillen, Nuten, Ritzen
So wird der Druck in Form gebracht. Rillen, Nuten, Ritzen sind bewährte Gangarten.

Stanzen

Eine andere Form des Schneidens ist das Stanzen. Auch hier wird das Papier mit Messern getrennt. Allerdings erfolgt dies nicht in geraden Linien. Vielmehr ist jede gewünschte Form möglich. Stanzen wird in der Papierverarbeitung oft als Oberbegriff für das Schneiden mit Werkzeugen insgesamt verwendet. Tatsächlich aber bezeichnet es das Schneiden von in sich geschlossenen geometrischen Zuschnittformen. Außerdem gehören zum Stanzen unter anderem das Lochen und das Runden der Ecken mittels Eckenabstoßmaschine. Auch hier kommen entweder der Scher- oder der Messerschnitt zum Einsatz.

Rillen

Ist das Papier zurechtgeschnitten, muss es gefalzt werden. Je dicker das Papier oder der Karton jedoch ist, umso schwerer kann er gefaltet werden. Das Rillen erleichtert den Faltvorgang und verbessert die Klappbarkeit des Papiers. Dabei werden Biegestellen entlang der Falzlinien in das Papier eingedrückt, die das Material biegsamer werden lassen. Das Rillen greift dabei nicht in die Oberfläche des Materials ein. Vielmehr verdichtet oder verdrängt es den Werkstoff und verändert damit dessen innere Struktur. Das Ergebnis ist eine gut geformte Broschüre oder Flyer.

Nuten und Ritzen

Anders als beim Rillen, das den Druckbogen lediglich verformt, wird beim Nuten etwas vom Material weggenommen. Schräg stehende Kreismesser nehmen dazu einen dünnen Span aus dem Karton und schwächen damit das Material an der zu faltenden Stelle. Nuten wird oft fälschlicherweise mit dem Rillen verwechselt oder gleichgesetzt. Angewandt wird das Nuten insbesondere bei dickem Material, das durch Rillen alleine nicht genügend biegsam wird. Auch das Ritzen kommt bei diesen Materialien zum Einsatz. Dabei wird allerdings an der Außenseite der Faltstelle ein geringer Einschnitt durchgeführt, um das Aufreißen des Materials an der Knickstelle zu verhindern.

Um Veredelungen der besonderen Art geht in der kommenden Folge dieser Serie.

 

Charlotte Erdmann
Unsere Autorin Charlotte Erdmann, Geschäftsführende Gesellschafterin bei Solokarpfen Publishing UG. ©viaprinto (Bild: Matthias Martin)

 

Bereits erschienen:

Die Geschichte des Drucks.
Druckprinzipien: von Flächen und Zylindern.
Das Hauptdruckverfahren. Eine Einführung.
Die Hauptdruckverfahren. Offsetdruck.
Die Hauptdruckverfahren. Digitaldruck.
Die Hauptdruckverfahren: Tief- und Durchdruck.
Eine Einführung in Druckfarben: Von Viskosität und Trocknung.
Falzmaschinen: So kommt der Falz ins Druckprodukt.
Buchbinderei: Binde- und Heftarten.