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Die Hauptdruckverfahren. Offsetdruck.
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DIE STUFEN DES DRUCKS.

Die Hauptdruckverfahren. Offsetdruck.

Druckverfahren gibt es viele (siehe hier), doch nur wenige können das leisten, was der Offsetdruck vermag. Denn mit ihm sind Auflagen von 200 bis 100.000 Bögen ohne Qualitätsverluste in schnellster Zeit möglich. Ein Allround-Verfahren also? Nicht ganz, denn auch der Offsetdruck kann nicht alles bedrucken. Und doch ist es die am weitesten verbreitete Drucktechnik.

Offsetdruck = indirekter Flachdruck

Der Offsetdruck entstand aus einer Idee des Tschechen Alois Senefelder, der im 18. Jahrhundert seine Notenblätter mittels Steindruck vervielfältigen wollte. Er nutzte für seine Lithographie einen Kalkstein und deckte die druckenden Stellen mit einer Fetttusche ab. Die nicht druckenden Bereiche hingegen ätzte er mit Gummiarabikum, einer leicht säurehaltigen Lösung aus Mehrfachzucker, in den Stein. Feuchtete man nun den Stein an, blieb dort keine Farbe mehr haften. Gedruckt wurde nur mit den fettigen Stellen. Der Flachdruck, basierend auf Wasser und Fett, das sich anzieht oder abstößt, war erfunden. Und mit ihm die Urform des Offsetdrucks. Bei diesem allerdings wird nicht direkt von der Platte auf das Papier gedruckt. Man bedient sich vielmehr einer Walze, mit der die Farbe vom Druckträger auf das Druckmedium übertragen wird. Der Offsetdruck ist deshalb ein indirekter Flachdruck.

Maschineller Offsetdruck

Im 19. Jahrhundert übernahm eine Zinkplatte die Rolle des Kalksteins. Mithilfe dieser wurde das Druckverfahren schließlich 1904 in die noch heute ähnlich gebaute Offsetdruckmaschine weiter entwickelt. Gleich zwei Bürgern der USA wird diese Erfindung zugeschrieben. Sowohl der Amerikaner Ira W. Rubel, als auch der deutsche Immigrant Caspar Hermann hatten im Jahr 1904 die Idee, die Farbe von einer Druckplatte indirekt über einen Gummituchzylinder auf das Papier zu bringen. Die erste funktionstüchtige und mit diesem Prinzip arbeitende Rollenoffsetmaschine konnte 1912 in Leipzig von dem nach Deutschland zurück gekehrten C. Hermann vorgestellt werden. Mit ihr brach die Ära des maschinellen Offsetdrucks an, dessen Funktionsweise sich bis heute kaum geändert hat.

Die Drucktechnik dahinter

Noch immer arbeitet der Offsetdruck heutzutage mit wasser- und fettabstoßenden Stellen, allerdings wird dabei nicht mehr Gummiarabikum und eine Stein- oder Zinkplatte eingesetzt. Stattdessen kommen nur wenige Millimeter dünne Aluminiumplatten zum Einsatz und zahlreiche Chemikalien, die für die lipophilen (fetthaltigen) und hydrophilen (wasserhaltigen) Flächen sorgen. Indem man nun einen Gummizylinder (Gummituch) zwischen den Druckzylinder und das Druckobjekt schaltet, können zum einen harte, flache Druckobjekte (Pappe, Papier) selbst mit rauer Oberfläche bedruckt werden. Andererseits ist der Andruck auf das Papier immer der gleiche und die farbhaftenden Stellen verbrauchen sich weniger schnell. Folglich lassen sich hohe Auflagen in immer gleich bleibender Qualität produzieren. Der zwischengeschaltete Gummizylinder gab diesem Druckverfahren übrigens seinen Namen: Offset kommt von absetzen. Die Farbe wird über das Tuch auf das Papier abgesetzt.

Farbeinsatz beim Offsetdruck

Revolutionär war beim Offsetdruck nicht nur, dass sich hohe Auflagen realisieren lassen. Erstmalig war es auch möglich, Farben maschinell zu drucken. Offsetdruck arbeitet mit dem CMYK-Farbraum. Für jeden Druckvorgang wird eine Druckplatte pro Farbe erstellt. Mit den vier Farben und der feinen Rasterung der Druckstellen auf den Druckplatten kann beinahe jedes Mischverhältnis hergestellt werden. Die kleinen Punkte, die dabei gedruckt werden, erkennt das menschliche Auge nur beim genauen Hinsehen mit einer Lupe (Fadenzähler). Bei Tageszeitungen mit großer Rasterung lassen sich die geschickt neben- oder übereinander gedruckten Rasterpunkte in abgedruckten Bildern sogar mit bloßem Auge erkennen. Allerdings lassen sich Sonderfarben wie Gold und Silber oder Pantonefarben nicht mit dem CMYK-Farbmodell abbilden. Für diese Farben müssen deshalb eigene Farbplatten erstellt und diese in einer Druckmaschine, die mehr als vier Farbwerke besitzt, eingespannt werden.

Bogenoffset vs. Rollenoffset

Gedruckt wird wahlweise über Bogen oder auf der Rolle. Im Bogenoffsetdruck wird das Papier einzeln in Bögen dem Druckwerk zugeführt. Diese Bögen sind unterschiedlich groß, je nachdem, welche Größe die Druckmaschine verarbeiten kann. Die Verwendung des Bogens für den Druck lohnt sich bis zu einer Auflage von etwa 50.000 Stück. Ab dieser Menge wechselt man besser auf den Rollenoffsetdruck, um wirtschaftlich zu arbeiten. Dabei wird das Papier auf Rollen in die Maschine gebracht, sodass hohe Auflagen mit großer Seitenzahl schnell gedruckt werden können. Insbesondere beim Katalogdruck oder der Herstellung von Zeitungen kommt der Rollenoffsetdruck zum Einsatz. Charlotte Erdmann

 

Charlotte Erdmann (Bild: Matthias Martin)

Für kleinere Auflagen macht der Digitaldruck inzwischen dem Offsetdruck Konkurrenz. Was dieses Druckverfahren auszeichnet und wie es technisch umgesetzt wird, erfahren Sie in der kommenden Folge dieser Reihe.

 

 

 

 

 

 

Charlotte Erdmann (Bild: Matthias Martin)

Bereits erschienen:
Die Geschichte des Drucks.
Druckprinzipien: von Flächen und Zylindern.
Das Hauptdruckverfahren. Eine Einführung.