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Folge 11: Profile helfen beim Farbabgleich.
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Was ist Color-Management?

Folge 11: Profile helfen beim Farbabgleich.

Color_Management_TitelEin wichtiger Bestandteil des Farbmanagements sind die sogenannten Farbprofile. Sie beinhalten die Farbräume des genutzten Ausgabegeräts und sind deshalb unabdingbar, wenn das Endergebnis im Druck dem Softproof oder der Wiedergabe auf dem Monitor besonders nahe kommen soll. Aber: Was sind Farbprofile im Detail? Eine neue Folge unserer Reihe Was ist Color-Management?“

Wozu Farbprofile?
Farben werden individuell wahrgenommen und ebenso individuell wiedergegeben. So wie jeder Mensch Farben unterschiedlich sieht, hat auch jedes Ausgabegerät seinen ganz spezifischen Farbraum. Scanner nehmen Farben anders auf, als sie Monitore wiedergeben; und im Druck erscheinen Farben wiederum ganz anders, als auf dem Monitor. Aber nicht nur die Art der Aufnahme und Wiedergabe lässt Farben so unterschiedlich erscheinen, vor allem die Farbräume der genutzten Geräte sind dafür verantwortlich, dass ein Bild am Monitor ganz anders wirkt als auf dem Ausdruck. Die Geräte in der Produktionskette müssen deshalb zunächst kalibriert und profiliert werden, um einen geräteübergreifenden Farbraum zu finden. Gespeichert werden diese Daten im sogenannten Profil. In dieser Datei enthalten sind die reproduzierbaren Farbräume des jeweils verwendeten Geräts. Die Profile berechnen außerdem mittels der Rendering Intents die Umwandlung beispielsweise des Monitorfarbraums in den des Endgeräts. So ist sichergestellt, dass die Farben in der gesamten Produktionskette möglichst ähnlich erscheinen.

Standardisierung der Profile
Da es eine Vielzahl an Geräten und auch Farbrechnern gibt, wurde bereits im Jahr 1993 ein Standard für Profildateien geschaffen. Acht Industrieunternehmen, darunter Adobe, Apple und Microsoft, gründeten das International Color Consortium, kurz ICC, mit dem Ziel, die Farbmanagement-Systeme über alle Betriebssysteme und Anwendungen hinweg zu vereinheitlichen. Heraus kamen die sogenannten ICC-Profile, die sogar in der ISO-Norm 15076 festgeschrieben sind. In den international standardisierten ICC-Profilen sind neben den Kriterien der Endgeräte auch weitere Faktoren wie die Papierart und deren Farbe niedergelegt. Dadurch kann das farbliche Endergebnis möglichst genau auf dem Monitor simuliert sowie auf der Druckmaschine dann auch tatsächlich ausgegeben werden.

Aufbau einer Profildatei
201114_SummaryTatsächlich handelt es sich bei einem ICC-Profil einfach nur um eine Datei mit der Endung .icc. Diese besteht aus einem Kopfbereich (Header) mit den Basisinformationen wie Profiltyp, Ersteller des Profils und das verwendete Farbmanagement-Modul. Diese Informationen kann man mit einer passenden Farbmanagement-Software einsehen. Im Anschluss folgt eine sogenannte Tag-Tabelle, eine Art Inhaltsverzeichnis und Übersicht, ob es sich um ein Eingabe- (scnr), Monitor- (mntr) oder Ausgabeprofil (prtr) handelt. Diese auch Profilklassen genannten Inhalte bestimmen darüber, wie das Farbmanagement-System die Farben von einem auf das andere Gerät überträgt und dabei so verschiebt bzw. umrechnet, dass sie dem Original möglichst nahe kommen.

Mittels der Profilklassen erkennt das Farbmanagement-System außerdem, ob ein Monitor genutzt wird, welcher Drucker die Ausgabe übernimmt und welchen Farbraum der Scanner besitzt. Neben den direkten Klassen gibt es noch die Klasse „Verknüpfung“, die zwei ähnliche Ausgabegeräte miteinander verbindet (link). Es handelt sich dabei um CMYK-zu-CMYK-Tabellen, die lediglich unterschiedliche Druckmethoden berücksichtigen.

Den Hauptteil der Profildatei macht allerdings die sogenannte Look-Up-Table aus (kurz: LUT), in der für jeden Farbwert der passende Farbwert des Ausgabegeräts steht. Auf diese Weise wird der Farbraum des einen Geräts mit dem Farbraum des anderen genau beschrieben. Je mehr Punkte im Farbraum in dieser Tabelle festgelegt sind, desto genauer ist das Profil. Alternativ kann das Profil auch eine Matrix enthalten, die mittels Matrizen und Kurvendefinition den Farbraum der beiden genutzten Geräte wiedergibt. Im Druck werden allerdings meist LUT-Profile genutzt, da diese ein konkretes Gerät besser beschreiben können. (Hier gibt es das ICC-Profil von viaprinto zum Download.)

Verbindungsfarbraum pcs als Übergangsrechner
Umgerechnet werden die Farben aber auch bei der Nutzung von Profilen nicht einfach 1:1, sondern meist wird ein Verbindungsfarbraum genutzt, der die Konvertierung erleichtert. Der Profile Connection Space, oder kurz pcs, wurde ebenfalls vom International Color Consortium als herstellerneutrale Plattform definiert, die als Schnittstelle der miteinander verbundenen Geräte fungiert. Dank dieses Zwischenschritts gelingt bei der Umrechnung der Farben mittels Farbprofilen eine Konvertierung, die möglichst wenig Verluste mit sich bringt und dennoch den Farbraum beispielsweise des Monitors dem des Druckers möglichst angleicht.

Natürlich lassen sich solche Profile auch selbst erstellen. Dies ist vor allem anzuraten, wenn man einen eigenen Farbdrucker nutzt, dessen Druckergebnis der Darstellung auf dem Monitor besonders nahe kommen soll. Aber auch Digitalkameras, die am Anfang der Produktionskette stehen, verwenden Farbprofile und können demnach auf die eigenen Gegebenheiten profiliert werden. In der nächsten Folge dieser Serie erläutern wir Ihnen, wie Sie eigene Profile erstellen können, beispielsweise für Ihren Tintenstrahldrucker. Charlotte Erdmann

Charlotte Erdmann (Bild: Matthias Martin)
Charlotte Erdmann (Bild: Matthias Martin)

Lesen Sie in der kommenden Folge aus unserer Reihe
“Was ist Color-Management?”:
Eigene Profile erstellen.

 

Bereits erschienen:
So nimmt das Auge Farben wahr.
Warum Farben dreidimensional sind.
RGB, CMYK und LAB erklärt.
Farbräume für Monitore – sRGB oder Adobe RGB?
Monitore kalibrieren – Die richtige Farbe finden.
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