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Editorial Design: Die richtige Bildauswahl und -platzierung.

viaprinto-Wissen

Editorial Design: Die richtige Bildauswahl und -platzierung.

„Ein Bild spricht mehr als tausend Worte“, heißt ein altes Sprichwort. Im Editorial Design wird deshalb dem passenden Bild viel Bedeutung zugemessen.

Beobachten Sie sich einmal selbst: Worauf schauen Sie auf einer gedruckten Seite – sei es einer Tageszeitung, einem Magazin oder einem Flyer – als erstes? Die Wissenschaft hat herausgefunden: Als erstes betrachten die meisten Leser die Bilder, dann deren Bildunterschriften, den Titel und den Vorspann. Erst dann wird der Text gelesen. Da Bilder unmittelbarer wirken als Texte verwundert es nicht, dass viele Magazine und Zeitschriften ihre Textbeiträge nach dem vorhandenen Bildmaterial richten.

Zuerst kommt das Bild

Bild und Text besser im Team: Zwei Zeichensysteme, die Informationen zusammen besser übermitteln. ©Flickr

„Unser Schwerpunkt liegt eher auf dem Bild- als dem Textmaterial“, meint auch Style-Redakteurin Iris Ruprecht. Gibt es ein gutes Bild, wird die Story darum „gestrickt“. Während man in Zeitungen aber eher auf die Aktualität der Bilder achtet, hat in Magazinen die Aufmerksamkeit mehr Gewicht, die ein Bild auf sich zieht. Gute Infografiken, den Text ergänzendes Bildmaterial oder eine Darstellung des Sachverhalts als „Blick hinter die Kulissen“ können dabei ebenso gut wirken, wie Großaufnahmen oder Detaildarstellungen. Wichtig ist lediglich eines: Das Bild muss die jeweilige Zielgruppe ansprechen und eine eigene Geschichte erzählen, zusammen mit dem Text ein großes Ganzes ergeben. Denn nur dann kann der Leser aus der Überschrift und den Bildern ermitteln, worum es im Text geht und ob dieser lesenswert ist.

Bildauswahl: den richtigen Stil wählen

Die Bildauswahl bei einem Portrait sollte auch den Portraitierten im Fokus haben.
©MaxPixel

Umso wichtiger ist die passende Bilderwahl, die in Zusammenarbeit von Editorial Designer und Redaktion erfolgen muss. Nur wer den Text einmal gelesen hat und dessen Inhalt kennt, kann die Wirkung des Inhalts mit dem vorhandenen Bildmaterial unterstreichen. Schon durch die Ausrichtung von Gesichtern lässt sich eine Wirkung erzielen: Gesichter, die zum Mittelsteg der Zeitung sehen, wirken harmonisch. Hinausblickende Gesichter lenken ab. Detailaufnahmen wie abstrakte Formen, ziehen die Blicke auf sich. Bilder können aber auch illustrierend wirken: Wird über ein technisches Gerät, einen bestimmten Häuserstil oder eine Person geschrieben, sollte genau dieses Motiv auch komplett zu sehen sein. Für den Bildstil gilt: Er muss die gestalterische Sprache des Mediums widergeben und die jeweilige Zielgruppe ansprechen.

Das passende Format

Die Bildsprache wird wesentlich vom Bildformat mitbestimmt. Hoch- und Querformate können abgewechselt mehr Dynamik in die Doppelseite bringen. Quadratische Bilder fallen im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Rahmen und erregen Aufmerksamkeit. Auch auf die Größe kommt es an: Nimmt ein Bild eine Doppelseite komplett ein, weiß der Leser, dass hier ein neuer Abschnitt beginnt. Ganzseitige Bilder und über zwei Drittel der Doppelseite gezogene haben ebenfalls diesen vom Leser gelernten Effekt. Kleinere, angeschnittene Bilder dagegen fallen aus der Story heraus, verlassen sie. Über den Beschnitt gehende Bilder schaffen aber zugleich mehr Raum auf der Seite, bringen Bewegung ins Layout. Die Kunst besteht, wie in der Wahl eines Bildausschnitts, darin, Unwichtiges wegzulassen.

Bild und Text bilden eine Einheit und harmonieren ganz wunderbar.
©TewekaDesign

 

Der Kreativität sind also nahezu keine Grenzen gesetzt und doch muss man einige Gesetze des Sehens befolgen, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Editorial Designer sollten sich deshalb im Klaren darüber sein, ob sie mit ihrer Bildplatzierung Ruhe und Geschlossenheit durch eine klare Bildfolge oder Dynamik durch unterschiedliche Bildgrößen erreichen wollen. Übrigens: Weißraum zwischen und um die Bilder herum lassen dem Leser Luft zur Orientierung im Layout und tun dem Auge gut.

 

Charlotte Erdmann (Bild: Matthias Martin)
Für die Wissensreihe konnten wir die Autorin Charlotte Erdmann gewinnen. Sie hat bereits einige andere Reihen für unseren Blog verfasst. (Bild: Matthias Martin)

Dabei spielen auch die Typgrafie und der Satz der Inhalte eine wichtige Rolle. Um diese geht es im nächsten Teil dieser Serie rund um Editorial Design.

 

Bisher in dieser Reihe erschienen:

Die Kunst des Editorial Design – Eine Begriffsklärung.
Die unterschiedlichen Formen des Editorial Design.
Die Unterschiede zwischen den Medien – Online und Print.
Wichtige Faktoren für das Editorial Design.
Newsletter richtig gestalten.
Das richtige Design für White Paper und andere „kleine“ Formate.
Magazine und Co: Die Gestaltung eines verkaufsstarken Print-Covers.